Kurzaufruf: Nichts und Niemand ist vergessen!

Kurzaufruf zur antifaschistischen Demonstration gegen rechte Gewalt in Erinnerung an Thomas »Schmuddel« Schulz am 28. März 2020

Am 28. März 2020 jährt sich der Tod von Thomas »Schmuddel« Schulz zum 15. Mal. Der Punk wurde am Ostermontag 2005 durch den Neonazi Sven Kahlin in der U-Bahn-Haltestelle Kampstraße erstochen. Der Mord kann als die Folge einer damals eskalierenden Gewalt durch Neonazis in Dortmund betrachtet werden, die auf diese Weise versuchten, ihre Machtphantasien in die Tat umzusetzen.

15 Jahre später: Die Täter*innen von damals sind nun als Parteifunktionäre in der Partei »Die Rechte« aktiv. Noch immer versuchen Neonazis – wenn auch mit anderen Mitteln – in Dortmund politischen Einfluss zu gewinnen. Doch neben parteipolitischen Aktivitäten, neonazistischen Demonstrationen und Infoständen ereignen sich in Dortmund nach wie vor rechte Gewalttaten und Einschüchterungen.

Um auf das beständige Nazi-Problem und die damit verbundene Gewalt in Dortmund hinzuweisen, organisierten Antifa-Gruppen zum Todestag von Thomas Schulz jährlich eine antifaschistische Gedenkdemonstration. 2015 fand die vorerst letzte »Schmuddel«-Demo statt – auch, um diese nicht zum Selbstzweck werden zu lassen.

Doch gegenwärtig müssen wir feststellen, dass nicht nur in Dortmund rechte Gewalt anhält, sondern sich seit 2015 auch bundesweit weiter Bahn bricht. Neben den zahlreichen Angriffen auf Geflüchtete und Linke, verdeutlichten dies insbesondere die rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz, der Nazi-Mord an Walter Lübke sowie der rechte Terror in Halle. Trotz der fast alltäglichen Gewalt, die von rassistischen Straßenschläger*innen bis hin zu rechtsterroristischen Netzwerken reicht, scheint es in Deutschland für viele immer noch eine Überraschung zu sein, wenn Neonazis ihre Ideologie auch in die Praxis umsetzen. Doch solche Taten können in Deutschland eben nicht seit dem NSU »als unvorstellbar« gelten, wie es der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach dem Anschlag in Halle vermutete. Ganz im Gegenteil: Neonazis erschrecken nicht vor sich selbst, sondern machen immer weiter, ihr Weltbild zielt in der Konsequenz auf physische Vernichtung. Doch diese fast banale Erkenntnis wird zu oft ignoriert, die Dimensionen rechter Gewalt werden nicht erkannt, die Auswirkungen verharmlost. Die wenigen Fortschritte, die in der Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus erzielt werden können, müssen zudem immer wieder mühsam gegen Angriffe von rechts – egal ob von der Straße oder aus dem Parlament – verteidigt werden.

Aus diesen Gründen wollen wir – 15 Jahre nach dem Mord an Thomas Schulz – am 28. März 2020 wieder mit einer Demonstration auf die Kontinuität und Gefahr rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, nicht nur in Dortmund, aufmerksam machen. Zugleich wollen wir an diesem Tag »Schmuddel« und allen anderen Menschen gedenken, die dieser Gewalt zum Opfer fielen. Kommt also am 28. März nach Dortmund und demonstriert mit uns gegen Neonazis, Rassismus und Antisemitismus!

Antifaschistische Demonstration | 28.03.2020 | Kampstraße Dortmund

 

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