Pressemitteilung: 20 Jahre später: Etwa 150 Menschen gedenken ermordetem Punk

Kurz nach 19:00 Uhr, dem Zeitpunkt der Tat, versammelten sich heute 150 Menschen an der U-Bahnhaltestelle Kampstraße, um daran zu erinnern, dass vor zwanzig Jahren an diesem Ort ein Mensch ermordet wurde. Thomas Schulz wurde von einem Neonazi erstochen, weil er dessen rechte Parolen nicht unwiedersprochen ließ.

Organisiert wurde die Kundgebung von der Autonomen Antifa 170 und der Antifaschistischen Union Dortmund. In Redebeiträgen wurde an die Situation in Dortmund vor 20 Jahren erinnert. “Rechte Gewalt war damals für viele Menschen in dieser Stadt ein Teil der Alltags”, sagt Kim Schmidt, Pressesprecherin der Organistor:innen. “Die über Jahrzehnte gewachsene Neonaziszene hatte die Parole ausgeben, Dortmund sei ihre Stadt, und hat versucht, dass mit Gewalt gegen Punks, Antifaschist:innen und alle, die den Neonazis als unerwünscht galten, durchzusetzen”.

 

Die Demonstrierenden sehen einen Teil der Verantwortung bei der damaligen Stadtpolitik: “Über Jahre wurde das Problem geleugnet und relativiert, Angriffe von Neonazis zu “Auseinandersetzungen” umgelogen und angesichts damals schon vier von Neonazis ermordeten behauptet, Dortmund habe kein Naziproblem,” erinnert die Pressesprecherin.

Menschenmenge in der Abenddämmerung In einer Rede der Initiative “Erinnern Verändern” wurde beklagt, dass es kaum gelungen sei, die Angehörigen in das Gedenken einzubinden. “Das bleibt eine Leerstelle, auch nach zwanzig Jahren,” so Schmidt. “Um so mehr freuen wir uns, das mit Gamze Kubaşık die Tochter eines anderen Todesopfers rechter Gewalt ein Grußwort für unsere Kundgebung geschickt hat. Wir rufen dazu auf, auch am Tag der Solidarität in Gedenken an Mehmet Kubaşık am 04. April teilzunehmen”.

Nach einer knappen Stunde endete die Kundgebung. “Wir sehen uns morgen um 14:00 Uhr zur Demonstration “Auch nach zwanzig Jahren: Kein Vergeben, kein Vergessen” an gleicher Stelle”, schließt die Pressesprecherin. “Es ist weiterhin notwendig, sich gegen die Bedrohung durch Neonazis zu organisieren. Egal was der Polizeipräsident behauptet: Die Nazis sind nicht weg”.

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