Vielfältiger Protest gegen rechten Aufmarsch in Dortmund

Eine Gruppe Demonstrierende sitze auf dem Wall in Dortmund, um einen Naziaufmarsch zu blockieren. Sie zeigen ein Transparent mti der Aufschrift "Never mind Germany. Here's the Antifa!" und Plakate mit der Aufschrift "Kein rechte Aufmarsch.Für den heutigen Samstag wurde ein Aufmarsch von 1500 Rechten angekündigt. Den ca. 400 rechten Teilnehmer*innen, darunter viele Neonazis, stellten sich mehrere hundert Antifaschist*innen in den Weg. Die Polizei versuchte immer wieder die Antifaschist*innen am Gegenprotest zu hindern.

“Die Polizei zeigte ihre Prioritäten wieder einmal deutlich: In Dortmund wird den Nazis der polizeiliche rote Teppich ausgerollt, während Antifaschist*innen kriminalisiert werden”, kritisiert Kim Schmidt, Presseprecher*in der Autonomen Antifa 170 aus Dortmund. “Die Polizei hat im Vorfeld erneut alle Register gezogen, um Gegenprotest zu verhindern: Die rechte Route wurde geheim gehalten. Die BlockaDo-Demo wurde nur weit weg vom rechten Aufmarsch zugelassen. Es zeigt sich wieder: Wirklicher Protest ist nur gegen die Polizei möglich.”

Im Laufe des Tages wurden mehrere Antifaschist*innen eingekesselt, als sie versuchten an die rechte Route heranzukommen. “Die Polizei hat über Stunden hinweg eine große Gruppe, darunter vulnerable Menschen und Kinder, in der Sonne festgehalten. Da helfen auch keine Dixi-Toiletten, die nach über zwei Stunden kommen. Es gibt ein Recht, zu angemeldeten Versammlungen durchgelassen zu werden. Die Polizei hat dieses Recht mit Füßen getreten.”, kritisiert Schmidt die Polizei.

Trotzdem gab es an verschiedenen Stellen direkt am rechten Aufmarsch Gegenprotest. “Wir lassen uns von der Polizei nicht unterkriegen. Rechts sein heißt in Dortmund Probleme zu kriegen.” An sämtlichen Seitenstraßen am Wall trafen Gruppen von Gegenprotesten auf den rechten Aufmarsch und begleitete ihn mit lauten Rufen und Transparenten. Auf dem Wall Höhe der Hansastraße kam es zu einer Blockade, sodass der rechte Aufmarsch zwischenzeitlich stoppen musste. “Die Polizei hat den Nazis einen Weg vorbei am Protest ermöglicht. In rechten Chats konnten wir zum Teil mitlesen, wie genervt Rechte vom Verlauf des Aufmarsches waren.”

Den Aufmarsch beschreiben die Antifaschist*innen als rechte Mischdemonstration. “Wie wir es vorher vermuten haben, sind sowohl Querdenker*innen, vermeintlich Friedensbewegte, Antisemit*innen und militante Neonazis mitgelaufen. Es gab keinerlei Distanzierung von militanten Neonazis. Sascha Krolzig, Nico Wille und andere konnten am Ende der Demonstration ungestört mitlaufen. Die Rufe nach Ausweisung von Migrant*innen aus der ganzen Demonstration wird den Neonazis gefallen haben. Für eigene Demonstrationen sind die Neonazis rund um die Heimat aktuell strukturell zu schwach aufgestellt”.

Irriert zeigen sich die Antifaschist*innen gegenüber Polizei, die eine demonsträhnliche Abreise der Neonazis zuließ: “Während Antifas stundenlang im Kessel sitzen müssen und nicht nach Hause fahren dürfen, lässt die Polizei militante Neonazis in einem Demoaufzug zum Hauptbahnhof laufen. Dass Nazis sich in Dortmund unwohl fühlen, hat nichts mit der Polizei zu tun, sondern mit entschlossenen, antifaschistischen Gegenprotest.”

Die Antifaschist*innen sind insgesamt zufrieden mit dem Gegenprotest: “Wir danken allen Antifaschist*innen, die deutlich gemacht haben: In Dortmund können rechte Demos nicht ungestört laufen.”

Autonome Antifa 170 & Antifa Union Dortmund

This entry was posted in General. Bookmark the permalink.